Wie die Mistel auf den Baum kommt
Besonders im Spätherbst und Winter fallen die immergrünen Misteln mit ihren milchig weißen Beeren in Baumkronen von vorzugsweise Nadelhölzern und weichholzigen Laubbäumen auf. Allerdings nicht alle Mistel tragen die Beeren. Denn Misteln sind zweihäusig. Es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Vögel lieben die weißen Beeren der weiblichen Pflanzen und verbreiten mit ihren Ausscheidungen die Samen. Misteln sind Halbschmarotzer, brauchen also eine Wirt, der sie mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Keimt ein auf einem Baum gelandeter Same, bildet sich zuerst eine Haftscheibe (Haustorium). Nach mehreren Monaten wachsen die so genannten Senker in den Baum hinein, stimmen im Inneren des Stamms die Baumzellen um, die den Senker fortsetzen und eine Verbindung der Mistel zum Leitsystem (quasi dem Ernährungssystem des Baums) zulassen. Die so fest verankerte Mistel kann sich vom Baum ernähren und zu einem Busch von mehr als einem Meter Durchmesser wachsen. Die Anzahl der Verzweigungen verrät das Alter der Mistel: Jede Abzweigung steht für ein Jahr Wachstum.