Was macht eine Pflanze zur Heilpflanze?
Es gibt zwei Ansätze, eine Heilpflanze als solche zu erkennen. Der heute weit verbreitete Weg ist der analytische: Heilpflanzen oder medizinisch treffender Arzneipflanzen zeichnen sich durch besondere Inhaltsstoffe aus, die eine gesundende Wirkung auf den menschlichen oder tierischen Organismus haben. Viele dieser Inhaltsstoffe zählt der Wissenschaftler zu den sekundären Pflanzenstoffen, da sie nicht zu den für den Aufbau der Pflanze essentiellen Substanzen wie Proteine, Fette und Zucker gehören.
Es gibt daneben den Weg, eine Heilpflanze aus der Betrachtung heraus zu erkennen, in der Signatur der Pflanze zu lesen. Diese traditionelle Methode der Signaturenlehre nutzten die Menschen früher, die Laboranalysen nicht kannten. Sie nahmen die Pflanze auf mehreren Sinnesebenen wahr. Sie betrachteten ihre Formen, rochen an ihr, analysierten ihren Geschmack, befühlten sie, fanden die Besonderheiten in ihrem Wuchs, in ihrem Verhalten. Blüht eine Pflanze im Winter oder zieht sich die Pflanze bereits im Sommer komplett zurück in ihren Wurzelstock, sind das Indizien für eine außergewöhnliche Fähigkeit. Wie reagiert die Pflanze mit ihrer Wuchsform auf Umwelteinflüsse? Wie widersteht sie damit äußeren Einwirkungen? Und wie ist sie dadurch Vorbild für den Menschen im Umgang mit Krankheit?
Die Synthese aus Inhaltsstoffanalyse und Studium der Signatur mag der Weg sein, der in die Zukunft führt. Oft bestätigen die Analysen der sekundären Pflanzenstoffe die Wirkung, die einer Heilpflanze allein aus der Betrachtung der Signatur zugesprochen wurde. So ergänzt das Muster der sekundären Pflanzenstoffe die Signatur der Heilpflanze.